Der alltägliche Umgang mit dem Säugling

„Handling“ oder auch Handhabung bedeutet der sichere Umgang mit dem Baby in allen Situationen des Alltags. Es ist immer eine Interaktion wischen den Eltern und Ihrem Kind.

In den ersten Lebensmonaten ist der Säugling völlig unselbstständig und auf fremde Hilfe angewiesen. Eltern benutzen bei den täglichen lebenswichtigen Versorgungen, wie das An- und Ausziehen, Wickeln, Füttern und Tragen bestimmte Handgriffe und beeinflussen damit Haltung und Bewegung Ihres Kindes. Richtiges Handling fördert die natürliche Entwicklung des Kindes und weckt sein Interesse an der Umwelt. Indem man das Kind sicher hält und bewegt, wird es angeregt eigene Bewegungen durchzuführen. Mit entsprechender Handhabung wirken eine Vielzahl von Reizen auf das Kind ein, die es zu seiner körperlichen und geistigen Entwicklung braucht. Die Eltern vermitteln mit ihren Händen Wärme und Geborgenheit. Hinzu kommt, dass das Kind beispielsweise durch das Hoch nehmen oder Hin legen ständige Veränderungen spürt. Die täglich wiederholenden Handlungen führen dazu, dass das Kind ein zunehmend sicheres Bewegungsgefühl gewinnt. Es ist leicht vorstellbar, dass ein großer Unterschied besteht, ob das Kind aktiv an diesen Prozessen teilhaben und mitbestimmen kann oder ob es wie eine Puppe eher passiv gehandhabt wird. Gutes Handling spricht das Kind in seinem jeweiligen Entwicklungsalter adäquat an und es ist auch sensorische und motorische Bewegungserfahrung. Bei Kindern mit kaum ausgeprägter Körperspannung führt das richtig geführte Handling zu Erhöhung dieser.

Wozu kann unsachgemäßes Handling führen?

Erfolgt das Aufnehmen oder Ablegen des Kindes, das Baden oder Füttern ohne Berücksichtigung beider Seiten kann dies zur einseitigen asymmetrischen Bewegungsentwicklung führen.

Ein weiteres Beispiel ist das Hochziehen des Kindes an beiden Händen aus der Rückenlage in den Sitz. Der Arzt wendet diesen „Tracktionsversuch“ an, um die Wirbelsäule und die Kopfhaltung zu untersuchen. Doch für zu Hause ist diese Übung nicht geeignet, da die Kinder reflexartig die Schultern hoch ziehen und die Halswirbelsäule überstrecken. Somit gilt erst das Kind passiv in den Sitz zu setzen, wenn es gelernt hat in den Vierfüßlerstand zu kommen beziehungsweise selbstständig den aktiven Sitz einnehmen kann. Wenn man das Kind früher hinsetzt fehlen ihm das Stützen mit den Händen und die für das Sitzen notwendige Gewichtsverlagerung. Später können Haltungsschäden die Folge sein.

 

Fazit:

Richtiges Handling gibt dem Kind das Gefühl der Geborgenheit und steigert das Wohlbefinden. Es hilft dem Kind, sich besser an die Schwerkraft anzupassen und fördert das Gleichgewicht, die Kraft und die Ausdauer. Auch die Vitalfunktionen, wie Atmung, Darmtätigkeit und Hirnleistung werden gestärkt. Durch richtige Handhabung sammelt das Kind körperbezogene, emotionale und kognitive Erfahrungen. Durch gutes Handling kann beim Kind Bewegungsfreude erreicht werden und Bauchweh, Unruhe oder Stress gelindert werden.